… ist das neue Schimpfwort von meiner Mitwohni und mir. Und ja, wir beziehen uns damit auf das großartigste Technologie-Unternehmen der Welt. Nicht ohne Grund.
„Euh, je ne comprends pas …“ (Äh, das verstehe ich nicht …) Die blonde SFR-Angestellte mit feschem Kurzhaarschnitt und stylischem SFR-Rock und –T-shirt starrt verwirrt auf die zwei Zettel vor ihr: unsere beiden Internet-Verträge, einer für die Neuf-Box und einer für die SFR-Box mit USB-Internetstick. Und – sie ist nicht die Einzige, die bei dem ganzen Wirrwarr nicht mehr durchblickt.
Doch – von vorne: Es war einmal … ich, die in mein geräumiges Loft mit Dachterrasse einzog, und zu der meine kleine Mitwohni sagte: Internet ist bereits bestellt, müsste bald ankommen. Die großartig erscheinende Option, die Kerstin bei SFR (das vor kurzem mit Neuf fusioniert hat) gewählt hatte, war die SFR-Box plus USB-Stick (für 30 Euro im Monat inklusive Internet, Fernsehen und Telefon). Mit Letzterem können wir tollerweise überall in Frankreich auf das Internet zugreifen, jedoch begrenzt auf 50 MB im Monat (was dem Herunterlanden eines zweiseitigen PDF-Dokuments entspicht … in etwa) und mit einer Schnelligkeit wie im Analog-Zeitalter.
Geduldig wie wir sind (haben wir eine andere Wahl im kleinen Frankreich?), warteten wir eine Woche, zwei Wochen, drei Wochen auf die SFR-Box, die ja eigentlich zum Stick dazugehört… Bis Kerstin sich noch einmal zu unseren kompetenten Freunden von SFR schleppte, um weitere Recherchen in Sachen Internet (leider nicht IM Internet) anzustellen.
„Aber, im Computer ist nix, sie haben keinen Vertrag“, sagte da der freundliche und kompetente SFR-Angestellte in der Filiale bei Châtelet. Kerstin, sich ihrem Schicksal fügend, füllte ein zweites Mal den Vertrag aus, diesmal jedoch für die Neuf-Box (für 30 Euro im Monat inklusive Internet, Fernsehen und Telefon), gab ihre Kontodaten an und akzeptierte brav weitere drei Wochen Wartezeit. Diese vergingen und es segelte weder eine SFR- noch eine Neuf-Box ins Haus – dafür jedoch eine Rechnung über 40 Euro für den USB-Stick.
Kerstin trabte also wieder zu den kompetenten Menschen von SFR (diesmal auf den Champs-Elysées), die ihr mit einem freundlichen Lächeln erklärten, dass sie nun großartigerweise zwei Verträge hätte – der erste Vertrag sei doch eingebucht worden. Etwa 20 Minuten und fünf Anrufe bei kompetenten SFR-Callcentern später war Vertrag Nummer eins (der mit dem USB-Stick) annulliert, die Neuf-Box von Vertrag Nummer zwei sollte in acht Tagen ankommen.
Also, Wartezeit Nummer drei. Bevor die jedoch vorbei war, trabten Kerstin und ich (etwa vor einer Woche) zum Internetladen unseres Vertrauens auf den Champs-Elysées. Damit ich nochmal für Kerstin auf Französisch nachfrage (schließlich hab ich schon drei Jahren hier gewohnt, sie erst zwei Monate), ob nun auch wirklich alles in Ordnung ist.
Da stehen wir stehen also vor eben jener blonden SFR-Angestellten im feschen Look ihres Kommunikations-Unternehmens. Nach minutenlangen Erklärungen unsererseits und vielen ratlosen Blicken ihrerseits scheint die Lage endlich geklärt, sie sagt mit Nachdruck: „Da wurde wohl der Vertrag für die SFR-Box annulliert, nicht jedoch der für den USB-Stick.“ Kerstin und ich gucken sie verdutzt an, realisieren zum ersten Mal, dass wir nicht zwei, sondern drei Verträge haben. Davon sind laut der jungen SFR-Frau hinterm Tresen noch zwei in Kraft – einer für die Neuf-Box (à 30 Euro) und einer für den USB-Stick (à 20 Euro). Und beide haben eine Laufzeit von 24 Monaten.
Hinzu kommt, dass die Neuf-Box zwar bereits zu uns geschickt, nicht jedoch zugestellt wurde, sondern wieder zurück ans Unternehmen ging. Weil der nette und kompetente Angestellte von SFR-Châtelet den Zusatz „chez Mme … (bei unserer Vermieterin)“ vergessen hatte.
Die Lösung des Dilemmas: Den Stick-Vertrag annullieren, die Adresse ändern, das Ganze per Telefon, über extrem günstige SFR-Hotlines. Ein weiteres Mal fügen wir uns in unser Schicksal, ändern die Adresse per Telefon, werden jedoch noch einmal überrascht: „Aber, Ihr SFR-Vertrag ist nicht annulliert!“ erzählt mir eine SFR-Callcenter-Angestellte, die mehr damit beschäftigt ist, ständig meinen Namen zu wiederholen (à la „Frau Louis, wir von SFR sind immer für unsere Kunden da“), als einen unserer Verträge zu annullieren. Bis schließlich mein Handy-Guthaben alle ist und die Verbindung unterbrochen wird.
So ist also nun angeblich sowohl eine SFR-Box als auch eine Neuf-Box auf dem Weg zu unserem luxuriösen Loft mit Dachterrasse. Wir warten jetzt einfach mal, was zuerst ankommt und wenden uns dann wieder an den SFR-Laden unseres Vertrauens.
L.