… kann ich von meiner neuen Wohnung aus gucken – habe also der nicht enden wollenden Wohnungssuche ein überraschendes Ende gesetzt. Das Ergebnis: ein geräumiges Loft mit Dachterrasse und Minibar, direkt bei den Champs-Elysées.
„Es gibt nur eine Bedingung.“ Die zierliche Mittsiebzigerin guckt mich mit wachsamem Blick an. „Sie dürfen keinen Besuch empfangen“, sagt sie – und fügt hinzu: „Aus Gründen der Sicherheit.“ Ich zucke leicht zusammen, denke: Oh, Nein! Und dabei hatte ich doch all meine Hoffnung in diese Wohnung gesetzt, als ich die Anzeige sah.
Hin- und hergerissen verlasse ich das Haus, verabrede mit der Vermieterin, ihr in einer halben Stunde Bescheid zu geben. Und – entscheide mich dafür, das Zimmer zu nehmen.
Anderthalb Wochen sind inzwischen vergangen – eine Zeit, in der ich die Vorzüge dieser Wohnung zu schätzen gelernt habe:
1. Unsere eigene Dachterrasse: Meine Mitbewohnerin und ich dürfen sie sogar benutzen – sollte unsere Vermieterin einmal nicht da sein.
2. Der ausladende Kühlschrank – wir nennen ihn auch liebevoll „Minibar“ oder „Kühlbox“.
Hinter dem hochmodernen Design …
… verbirgt sich die durchgestylte Mini-Bar (hier in Relation zu einer Kola-Flasche, gehalten von meiner Mitwohni) und ein extra angepasstes Gewürzfach.
3. Die geschmackvolle Wanddekoration.
4. Der multifunktionale Miniflur, der zugleich als Flur und Küche dient. Aber aufgepasst: Das Kochen auf Kochplatten ist verboten.
Zitat unsere Vermieterin: „Da könnte ja Wasser aufsteigen, dann wird die Wohnung nass.“
5. Die Verzögerung bis das Internet installiert ist: Vier Wochen wartet meine Mitwohni Kerstin (aus dem hohen Norden Deutschlands) schon darauf, dass das freundliche und unfassbar kompetente Personal des neuen (aus zwei Firmen fusionierten) Internetanbieters SFR-Neuf uns eine Verbindung zum Rest der Welt herstellt. Auf Kerstins Nachfrage vor drei Tagen zögerten die Knüller-Angestellten des Unternehmens auch nicht, ihr sofort mitzuteilen, dass Kerstins Antrag „leider“ nicht weitergegeben worden war. Voraussichtliche weitere Verzögerung: 21 Tage. Für uns, in unserer unermüdlichen Suche nach dem Nirvana, ist das natürlich nichts als eine willkommene Übung der Geduld.
Achja: Auf meine Frage hin, wie ich denn Besuch aus Deutschland empfangen soll, meinte meine Vermieterin nur: „Am besten ist, sie sagen keinem, dass sie in Paris sind.“
Also – pssst, geheeeeim!
L.