… habe ich ausprobiert, als kurz vor diesem, meinem letzten Ferienwochenende mein Magen nicht mehr so wollte wie ich. Beziehungsweise er wollte so gar nichts mehr – behalten.
Und dabei waren die Gemüseküchlis und der Spinat doch eigentlich ganz lecker, denke ich, als ich in Kloschüssel gucke. Da liegt es nun, mein Mittagessen, verstoßen von meinem Magen, der sich seit drei Stunden lautstark darüber beschwert hat.
Erleichtert schleppe ich mich vors Waschbecken, fühle mich frisch durch all die nicht willkommene Nahrung, die mein Körper ja nun endlich abgestoßen hat und freue mich auf das Leben, das nun endlich weitergehen kann wie zuvor.
Doch falsch gedacht, merke ich, nachdem ich wieder vor meinem PC Platz genommen habe und eine Stunde später erneut dieses komische Rumoren in der Magengegend bemerkte. Und es wird stärker. Übelkeit steigt meine Speiseröhre hinauf, mir wird glühend heiß und schon befinde ich mich erneut über der Kloschüssel.
Nach Runde zwei folgt Runde drei, diesmal begleitet von angenehmem Durchfall – so dass ich schließlich bei Runde vier (das Mittagessen ist übrigens inzwischen komplett abgestoßen, nur Galle spuckt mein heiß geliebter Magen noch) nicht mehr weiß, welche Körperöffnung ich zuerst über die Kloschüssel halten soll …
Nach Runde vier steht also – natürlicherweise – Runde fünf an. Doch So nicht! denke ich, als ich gegen das aufsteigende Übelkeitsgefühl ankämpfe. Schließlich hat mein Magen ja jetzt auch den letzten Rest der Gemüseküchlis mit Spinat abgestoßen. Das, was jetzt noch kommt, ist doch nur Spielerei, sage ich mir.
Dann erinnere ich mich an die Autogenes-Training-Kurse, die ich vor Jahren einmal bei meiner zu der Zeit noch deutschen Krankenkasse meines Vertrauens gemacht habe. Ich bin ganz ruhig und gelassen, denke ich lautlos auf mich ein. Ich atme tief durch, schließe abwechselnd die Augen und – wenn die Übelkeit zu stark wird – öffne sie wieder, fixiere einen Punkt auf der gegenüber liegenden Zimmerseite.
Zwischendurch trinke ich meine ersten Mini-Schlücke Kamillentee, die mein Magen natürlich gar nicht gerne sieht – und er rumort wieder. Nein, Du bist gaaaanz ruhig und gelassen, denke ich und das Übelkeitsgefühl ebbt langsam ab.
Eine dreiviertel Stunde geht das so hin und her zwischen meinem Kopf und meinem Magen. Schließlich döse ich darüber ein – etwas, das ich zuvor vermieden hab, aus Angst, das Unglück könnte im Schlaf passieren.
„When marimba rhythms start to play, dance with me, make me sway…“ klingt es da plötzlich, eine Stunde später, aus weiter Ferne, und wird immer lauter. Dann wache ich auf über dem Klingelton meines Handys. „Gehts Dir ein bisschen besser?“ fragt meine Mutter mitleidig durchs Telefon. Ich nicke nur, sage dann „Ja, ich glaube, ich habs geschafft – habe mich seit knapp zwei Stunden nicht mehr übergeben.“ Ich grinse zufrieden und streichle über meinen immer noch leicht rumorenden Bauch.
L.