…sitzen auf der Straße haben Marion, Philipp, Rü und ich am Wochenende festgestellt.
Angefangen hatte der Abend auf einem der unzähligen Umsonst-Konzerte in einer der unzähligen Bars in Paris. Ganz hipp sah der Club zunächst aus – mit Lichtprojektionen an der Decke, Lavalampen und Tischen, die auf zwei Etagen im Maisonettestil verteilt waren.
Seltsam kam uns zwar das Personal vor: der 40-Jährige mit Trainingshose nacktem Oberkörper vor dem DJ-Pult (sie nannten ihn Tarzan), die Frau mit dem nicht wirklich blickdichten, schwarzen Häkelkleid mit NUR einem Tanga drunter oder auch der Barkeeper, der irgendwann meinte, sein Hemd ausziehen und mit seiner Kellnerpartnerin den Eindruck erwecken zu müssen, wir sollten die beiden lieber alleine lassen…
Trotzdem warteten wir jedoch voller Spannung auf die beiden angekündigten Konzerte: Kawai sollte Electro Pop Rock spielen und nachher war die Band Randomconnecticutquest angekündigt mit Pop électro organic Musik. Dass wir vier wohl Kunstbanausen waren, stellten wir jedoch spätestens nach dem ersten Song fest, den die die zwei Musiker von Karwai mit PC, Minikeyboard und gelegentlichen Gitarrenakkorden auf der Bühne bestritten…
„Musik ist ja zum Glück Geschmackssache“ dachten wir und warteten geduldig die dreißig Minuten bis zum nächsten Gig, den Randomconnecticutquest. Wenigstens innovativ war diese Müllsäcketragenden englisch-französische Band, hatte außerdem ne singen könnende Sängerin und ließ uns teilweise in weit entfernte Sphären abschweifen…
Eine halbe Stunde später waren unsere Ohren jedoch gesättigt mit Elektromusik und den zwischenzeitlichen Urschreien, die der Mensch mit dem Gartenschlauch um den Körper loslies. Und als der junge Mann hinter der Bar auch noch kurzzeitig seine Hose runterließ, um seiner Partnerin bestimmt nicht nur seine Unterhose zu zeigen, nahmen wir das als Aufforderung, mit Kind und Kegel das (sinkende?) Schiff zu verlassen.
Ruhig einen Trinken gehen wollten wir dann noch im Quartier Bastille und steuerten auf die Opéra de Bastille zu, zu deren Fuße wir auf den Hauptgig des Abends stießen: einen wohl obdachlosen E-Gitarrenspieler, der spontan alle Passanten begeisterte. So bildete sich *schwupps* eine kleine Fangemeinde, jubelte, klatschte und zahlte am Ende.
Eine kurze Kostprobe hat meine Kamera eingefangen, bis leider der Speicher voll war. Aber: wer das Genie erleben will, muss nur an einem Samstag Abend zur Opéra de Bastille in Paris pilgern, vielleicht hat er/ sie ja Glück…
L.