…hatte Pablo, der beste Freund meines Mitwohnis, neulich.

Da ist der junge Mann doch in Mitbewohnernot, denn der seinige meinte, kurzfristig aus Paris abreisen zu muessen. So suchte und suchte er, fand jedoch nur weibliche Wesen, die er nicht in sein Appartment lassen wollte (ob er wohl Angst vor Frauen hat…?) und kam auf eine glorreiche Idee: Er könnte ja einfach für MICH eine neue Mitbewohnerin suchen, die dann für sechs Monate bei MIR einzieht. Gleichzeitig – war der Plan – sollte Alyosha, mein Mitwohni, bei Pablo einziehen für diese sechs Monate. Danach allerdings würde sich eine ähnliche Situation wie jetzt präsentieren: Pablo würde von Neuem suchen (für seine eigene Wohnung diesmal) und Alyosha käme in unser Appartment zurück.
Also sagte Pablo zu jeder Wohnungsfee, die in sein Heim schwebte, es ginge eigentlich nicht um dieses Appartment, sondern um ein anderes, am anderen Ende der Stadt. Jenes habe zwar ein Durchgangszimmer (in dem ich jetzt wohne), jedoch koste es etwas weniger.
Und alle diese suchenden Seelen sollte ich mir dann ein paar Tage später angucken, um das Zimmer Alyoshas für sechs Monate zu bevölkern.

Alyosha erzählte mir also von diesem Plan mit den Worten „Mir ist das alles egal, ich will nur Pablo nicht verärgern“. Daraufhin guckte ich ihn ungläubig an und fragte, ob ihm das nicht ETWAS kompliziert vorkäme angesichts der Tatsache, dass wir beide viel an der Uni zu tun hätten und dass er schließlich gerade erst aus London zurückgekommen sei. Während seiner anderthalb Jahre in London hatte er nämlich das zentrumnahe Appartment untervermietet, um bei seiner Rückkehr nach Paris wieder relativ günstig zu wohnen.

Zweifelnd schaute mir mein kleiner, äquatorianischer Mitwohni in die Augen und nickte mit dem Kopf: „Ein bisschen kompliziert ist das schon.“

Und dann hat Alyosha Pablo abgesagt. Der ist jetzt sauer – die wundersamen Wege der Äquatorianer soll mal einer verstehen (Pablo ist nämlich auch einer von denen)…

L.