… sind die zwei aber nicht, dachte ich, als ich gestern Abend an einem vermeintlichen Touristenpärchen vorbeiging. Er in Baseball-Kappe, Shorts und Flip-Flops, mit Rucksack in der Hand. Sie in Jeans und T-Shirt mit Sandwich in der Hand, das kurze Zeit später zur Waffe werden sollte …

Durch Zufall hatte der Mister nämlich der Miss seinen Rucksack leicht um die Ohren gehauen, als er ihn wieder aufsetzte. Sie „took offence“, wie man hier so schön sagt (nahm es also persönlich) und starrte ihn böse an.

Er, offensichtlich nicht willig, sich zu entschuldigen, murmelte nur etwas in seinen Bart, und schlurfte weiter die Straße lang. Ich platze vor Wut ! schien ihr Blick daraufhin zu schreien, doch anstatt zu platzen, nahm sie ihr Sandwich und prügelte damit auf ihn ein, so dass die Gurkenscheiben nur so (auf mich) flogen.

Ihr Lover, völlig verdattert, duckte sich und schützte sich mit seinen Händen vor der Nahrungsmittelattacke, blieb dabei kurz stehen, eilte dann weiter, von der Miss weg. Die aber ließ sich nicht abschütteln, rannte hinter ihm her, weiterhin prügelnd, bis auch der letzte Sandwichkrümel seinen Weg auf den Kopf des Herrn gefunden hatte, danach mussten ihre Hände als Waffe herhalten. Ihre Hände hielt sein Sweetheart mit den Armen von sich, ertrug so fast stoisch den Wutausbruch seines Gegenübers.

Zu dem Zeitpunkt war ich schon zehn Meter weiter (wollte nun auch nicht direkt daneben stehen bleiben zum Fotos schießen, außerdem wär ich da ja in Reichweite des Käse-, Wurst- und Gurkengeschosses gewesen). Und nachdem ich die beiden kurz aus den Augen verloren hatte (da sich zwischenschiebende Massen), tauchten sie wieder auf, friedlich nebeneinander hergehend, als wäre nie etwas gewesen. Der Gurkensturm hatte sich gelegt.

L.