… haben die Fans und ich gestern bei der Weltpremiere des neuen Films „Harry Potter und der Halbblutprinz“ in London verdient – als wir geduldig auf ihn und seine Zauberfreunde warteten, dem (mindestens!) Jahrtausendsturm zum Trotz …
„Oh my God!“ schreit der Teenager links neben mir und versucht, sich nach vorne zu quetschen, um einen Blick auf das heranfahrende Auto zu erhaschen. Dabei drückt sie mich noch weiter zur Seite – eine Meisterleistung, bin ich doch schon auf Exrem-Kuschelkurs mit dem Mister rechts neben mir.
Der Fokus der jungen Dame: die silberne Benzinkutsche, die circa drei Meter von uns entfernt anhält und dessen Wagentür sich gerade öffnet. Das ist auch das Signal für Hunderte von Teens um mich herum, um anzufangen, wild zu kreischen (auf und ab hüpfen geht schwer, da Platzmangel). Bis irgendwann jemand die entscheidende Frage stellt: „Who is it?“ Kurzes Innehalten, allgemeines Schulterzucken und mehr Kreischen, jedenfalls in meiner Reihe: Unser Blick ist durch Regenschirme versperrt, die als Schutz gegen den „Monsun“ (wie das einer meiner Mitleidenden nennt) dienen sollen – mit mäßigem Erfolg.
Denn wenige Minuten bevor Daniel Radcliffe und die anderen Stars des Harry-Potter-Film zum roten Teppich herangefahren werden (ein Ereignis, auf das nicht nur ich immerhin schon vier Stunden warte), hat sich der Himmel geöffnet und uns mal so richtig gezeigt, was englisches Wetter bedeutet. Regelrechte Fluten ergießen sich aus den Wolken auf uns, von oben und von allen Seiten, denn natürlich geht mit dem erfrischenden Nass ein angenehmes und nicht zu schwaches Lüftchen einher.
Ich habe zwar keinen der mäßig effizienten Schirme bei mir, stehe dafür genau passend unter mehreren Schirm-Enden, die allesamt die Wassermassen über mich ergießen, vor denen sie ihre Besitzern schützen.
Doch natürlich lohnt sich das Vollbad, bin ich doch bestimmt nicht die Einzige, die es schafft, Weltklasse-Photos wie diese hier zu schießen:
Daniel Radcliffes Löcksche beim Signieren …
…und der Zauberheld von hinten.
Und dennoch: Irgendwann habe ich von dem Spektakel genug, schaue mir das Ganze noch ein bisserl aus halbsicherer Distanz an …
… und trotte meines Weges – in Richtung überschwemmte U-Bahn.
L.