…hat mir der Mensch in der U-Bahn gestern erzählt.
Da saß ich also nichtsahnend mit meiner Weinflasche unterm Arm auf meinem Klappsitz und hörte seelenruhig meine Musik. Und plötzlich kommt ein über alle Ohren grinsender Mensch in den Zwanzigern in unseren Wagen gehüpft. Ohne zu zögern setzt er sich neben mich und fängt an: „Was isn das fürn Wein?“ Ich zeige ihm die Flasche (diese jedoch schön festhaltend für den Fall, dass er sie mir gleich aus der Hand reißen will). „Ach nee“, sagt Monsieur da, „Rotwein mag ich nicht, Rosé ist besser. “ Ich sage: „Öhhm, find ich nicht“, und schaue leicht lustlos aus dem Fenster.
Monsieur lässt sich jedoch nicht entmutigen und erzählt mir, dass ihm soeben seine Digitalkamera geklaut wurde. Er hätte in der Metro gesessen und auf einmal sei ein großer, muskulöser Mann auf ihn zugekommen und hätte ihm das preziöse Stück einfach aus der Hand gerissen. Nichts hätte dagegen tun könne, er wäre fast alleine in der Metro gewesen und der Mensch gegenüber einfach zu stark.
Drei Tage sei sie alt gewesen, die Kamera, und ein Geburtstagsgeschenk, erzählt Monsieur mir mit plötzlich traurigem Blick. Und was er denn jetzt seinen Eltern sagen solle, die hätten ihm das gute Stück schließlich geschenkt. Völlig überfordert von diesem plötzlichen Trauerfall stammele ich nur, er würde schon ne neue finden und seine Eltern würden das besimmt tverstehen.
Daraufhin springt der Mensch auch schon wieder auf, hüpft aus der Ubahn und ruft noch: „Jedenfalls geh ich jetzt mit ihnen essen, schönen Tach noch!“ und springt winkend davon.
Ich bleibe leicht verwirrt zurück, denke noch Schon seltsam, diese Franzosen… und widme mich wieder meiner Musik.
L.