… – jedenfalls gestern, einen Tag nach seinem Tod. Dafür sorgten Frankreichs Medien und Michael Jacksons Anhänger. Eine „Globalisierung der Trauer“ nennt es der Infosender France Info: Michael Jackson ist der Star des Tages, er rockt auf sämtlichen Radio- und Fernsehsendern. Sie widmen dem verstorbenen Star Spezialsendungen über sein Leben und Sterben.

Auch Frankreichs Bürger funktionieren sozusagen als Michael-Jackson-Spezialsendungen: aus den Boxen in unserem Lehrraum tönen „Thriller“ (oder Triller wie die Franzosen das liebevoll aussprechen) und andere seiner Hits, meine Kameraden summen Jackson-Songs vor sich hin, von Zeit zu Zeit stößt einer von ihnen einen spitzen Schrei aus oder legt eine kurze Kopie des Moonwalks hin.

In traditioneller Selbstkritik beklagt France Info am frühen Abend diesen Michael-Massenwahn – „was ist mit denen, die keine Anhänger von Michael Jackson sind und heute mit seiner Musik geradezu bombardiert werden?“, fragt ein Journalist und lobt Christine Lagarde, Frankreichs Wirtschaftsministerin, für ihren „Mut“: „Sein Tod betrifft mich nicht persönlich“, hatte sie gesagt.

30 Minuten dauert France Infos Medienkritik, danach stimmt der Sender wieder in die globalisierte Trauer ein – inklusive Jackson-Musik und Sondersendungen.

Abends finden sich Jackson-Fans zum rocken auf dem Platz vor Notre Dame de Paris ein. Von Trauer ist dort etwas zu spüren. Aber vor allem scheint sich die Aussage des neuen Kulturministers Frédéric Mitterrand zu bewahrheiten: „In jedem von uns steckt ein Stück Michael Jackson“, hatte der am Morgen gesagt.

Kleine Gruppen bilden sich um als Michael verkleidete Tänzer mit Bass Boostern …

Manche bringen ihre Trauer stillschweigend zum Ausdruck …

Aber zwischen all den Fans ist auch eine Gruppe Designer – und nein, sie sind keine Riesen-Michael-Fans (selbst wenn man das glauben könnte) …

Einer von ihnen erklärt Michael Bedeutung für die Welt der Mode:

Während ich Freunde zum Picknicken am Seine-Ufer gleich um die Ecke treffe, gehen die Feierlichkeiten weiter. Selbst als ich um zwei Uhr nachts nach Hause gehe, feiern einige noch immer. Andere halten Trauerwache, mit Kerzen und Photos des King of Pops.

L.