„Les Belges, ça parle un peu bizarrement!“…

… (Belgier reden ein bisserl seltsam) singt mir Ian, einer meiner Journalisten-Kollegen, ins Ohr, bei dem Versuch, den belgischen Rede-Sing-Sang zu imitieren (es klappt so halb). Zu 44st (einer sitzt noch in der Métro statt im Zug) fahren wir von Paris nach Brüssel. Momentaufnahmen von einer Reise in ein fremdes Land.

xiaoxin

Meine Lieblings-Chinesin Xiao Xin (wörtlich übersetzt: kleiner Sellerie) sammelt Kräfte, im 6.50h-Thales.

Zwei Stunden später, am Brüsseler Bahnhof. Dem plötzlichen Temperatur-Sturz von circa 10 Grad Celsius – der 300-km-Höhenunterschied zwischen Paris und Brüssel macht sich bemerkbar – trotzen Claire und Fannie mit tragbaren Öfchen. Auch blutige Bilder auf deren Verpackungen (kein Standard in Frankreich) schrecken sie davon nicht ab.

kippeninbelgien

Im Bus zum Nato-Hauptquartier in Brüssel. Die Anstrengung, böse zu gucken, ist Benoît förmlich anzusehen. Trotzdem nehme ich ihm seine Terroristen-Rolle nicht ab. Die Grenzkontrolleure dieser Welt sehen das anders: „Mein Rekord war die Reise nach Israel – fünf Mal haben sie mich da gefilzt“, beklagt sich einer der nettesten Journalismus-Studis, den ich kenne. „Meine Gummibärchen konnte ich danach wegschmeißen!“ Die habe der Grenzpolizist mit seinen mit Latex behandschuhten Händen ordentlich durchwühlt.

benoit

Die Propaganda wirkt. 45 Journalismus-Studenten verlassen an diesem Tag das Nato-Hauptquartier, mit Nato-Tüten in der Hand. „Cool, die kann ich zum Einkaufen benutzen“, meint Céline (nicht auf dem Photo) begeistert.

natotueten

Anstatt in Brüssel, übernachten wir in der Jugendherberge in Mons, dem Standort des Nato-Kontrollzentrums SHAPE (Supreme Headquarters Allied Powers Europe).

„Où est-ce que je peux laisser la bicyclette?“ (Wo kann ich das Fahrrad unterstellen?) höre ich eine Reisende an der Rezeption fragen und stolpere gedanklich leicht über das Wort „bicyclette“ – zu französischem Französisch „vélo“. Genauso verdutzt gucke ich, als die Radlerin sich kurze Zeit später für die Garagenschlüssel bedankt und die Rezeptionistin ihr entgegnet: „S’il vous plaît.“ (Keine Ursache) Der Franzos‘ sagt in dem Fall „je vous en prie“; „s’il vous plaît“ wird benutzt, wenn man selbst um etwas bittet.

Der Abend endet wie erwarten feucht-fröhlich. Manche schaffen’s so nicht mehr mit heiler Hose zurück zur Jugendherberge …

jjhose

Andere finden – ob mit oder ohne heile Hose – gar nicht mehr den Weg zurück zur Herberge …

muellschlafen

L.