…machen sich hier höchstens die Studis – nicht jedoch die Profs, wie es scheint.
Da komm ich heute also überpünktlich zu meiner Klausur um 13.00 Uhr und finde dort nur eine kleine Karine und einen kleinen Thomas, die sagen: „Duchêne (unser Prof) war kurz da und hat gesehen, dass die Klausur für 13.00 Uhr angesetzt ist. Dann meinte er: öch nee, ich hab noch nicht zu Mittag gegessen, wir fangen ne halbe Stunde später an und ist abgedampft.“ Ungläubig starre ich sie an, warte auf den großen Lachanfall, der aber leider nicht kommt. So setze ich mich resigniert neben die beiden auf die Treppenstufe, beobachte von dort aus, wie nach und nach alle anderen Klausurmäuse angedackelt kommen.
Genauso ungläubig wie ich gucken die, als wir ihnen den „Scoop“ (die Neuigkeit) erzählen und zusammen stehen/ sitzen wir uns die Beine in den Bauch. Gegen 13.40 meint Alex neben mir: „Ah, da is er ja, er raucht sich noch eine…“ Auch das fällt mir schwer zu glauben, doch muss ich der Wahrheit ins Auge sehen – meinen Prof und mich trennen zehn Meter und eine Glaswand und genüßlich zieht er an seiner Kippe.
Kurz später drückt er den Glimmstengel dann doch aus, kommt den Gang entlang geschlendert, guckt uns irritiert an und fragt: „Aber was machen Sie denn hier? Warum sind sie noch nicht in der Klasse?“
Vor uns hinstammeln weil nicht wissend was sagen, trotten wir hinter ihm her, in den dunklen Raum, nur um unseren Prof kurze Zeit später sagen zu hören: „Ja, aber wo sind denn die Zettel? Die sollten doch eigentlich schon hier sein – also näää…“ Und nachdem er sich von einem meiner Kurskollegen hat erklären lassen, wo man die Zettel, um die Klausur zu schreiben herbekommt, dackelt er kopfschüttelnd von dannen…
Stuuuunden später (jedenfalls kommt das Karine und mir so vor) kommt er schließlich doch wieder in den Raum gewackelt und die Klausur kann endlich losgehen (wir hatten die Hoffnung schon aufgegeben…).
Fast eine Stunde später als geplant sitzen wir also endlich da und schreiben, was die Federn hergeben – wobei uns Duchêne mit sorgenvollem Blick unterbricht: „Aber, Sie schreiben hoffentlich nicht so viel oder? Das muss ich doch alles lesen…“
Inzwischen kann mich jedoch nix mehr schocken – resigniert gebe ich nach anderthalb Stunden ab (in DLand drückte man nur während der eigentlich vorgesehenen Klausurzeit, deswegen hielt mein Glück sowieso nicht mehr an) und bin froh, die Klausuren für dieses Semester überstanden zu haben.
Da bleibt nur noch, sich auf die nächste Runde zu freuen… 🙂
L.
„Sich die Beine in den Bauch SITZEN“ – war sicherlich eine der 10-Punkte-Definitionsfragen im Examen des Herrn Duch e(mit Haken drauf)ne, oder?
Prima Geschichte!! Sind die Verhaeltnisse an deutschen Studiereinrichtungen tatsaechlich anders?
Ich bin sowohl von dem einen als auch dem anderen zu lange weggewesen.
;-))
huhu!
naja, in Dland ist mir das auf jeden fall noch nie passiert – hab aber auch an 2 leicht konservativen Unis studiert (Passau und Muenster…).
Das mit dem Beine in den Bauch sitzen ist Eigenkreation 😉
L.