Little America in Paris …

… hab ich heute erlebt – in dem amerikanischen Restaurant nahe der Sorbonne während Obamas Rede zum Amtsantritt. Und der Geist der Hoffnung schwebte sprichwörtlich durch den Raum.

„I want to thank President Bush for his service“, (Ich möchte Präsident Bush für seine Dienste danken) sagt Barack Obama zu Anfang seiner Rede. „Service? Ha!“ stößt die ältere Dame neben mir nur verächtlich hervor. Derselben Meinung scheinen auch die anderen rund 50 Amerikaner im Raum zu sein, einige packen sich an den Kopf, andere schütteln ihn. Der American Diner, zu dem mein Mit-Journalistenschüler Walid und ich nach den Kursen gejuckelt sind, ist gerappelt voll. Auf den Tischen stehen kleine Körbe mit Pommes, Teller mit Pancakes und große Milch-Shake-Gläser. Eine Schiefertafel preist den „Obama-Burger“ und das „Yes-We-Can-Omelette“ an, durch den Raum sind blau-weiß-rote Girlanden gespannt, selbst die kleine Plastikuhr an der Wand ist in Amerikas Nationalfarben.

Der neugewählte Präsident Obama erzählt auf dem kleinen Farbfernseher, der kurz unter der Decke hängt, welche Herausforderungen vor ihm liegen und wie er sie bewältigen will. Immer wieder macht er  bedeutungsschwangere Pausen – die sowohl die Zuschauer in als auch vor dem Fernseher mit Applaus und Jubel füllen. Meine weißhaarige Nachbarin nutzt Obamas Schweigen (und sein Nicht-Schweigen) immer wieder für kurze „Yeah“-Schreie, gepaart mit einem Kopfnicken.

Als ihr neuer Präsident schließlich fertig ist mit seiner Rede, dreht sie sich zu mir um, meint: „Halleluja!“ und wirft begeistert die Arme in die Luft. Kurze Zeit später steht ihr Lover vor ihr (früher hat er es nicht ins Restaurant geschafft, wegen der Menschentraube, die die Tür blockierte). Sie fällt im erleichtert um den Hals und stößt hervor: „That was the greatest speech I have ever heard!“ (Das war die beste Rede, die ich je gehört hab) Ihr Cheri nimmt sie bereitwillig in die Arme, strahlend.

Doch: Nicht alle scheinen an Obamas „Change“ zu glauben …

L.

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About Lisa (ich selbst)

Huhu! Ich bin Lisa. Seit 2005 wohne ich nun im schönen, kleinen Paris. Schön ist's hier, nette Leute gibt's und viele lustige Dinge passieren. Aber - lest doch einfach selbst... L.