Das Warten auf den Sturm…

…heute an der Metrostation war vergeblich. Da stand ich also wie immer zu spät (sollte eine halbe Stunde später oben im Norden von Paris sein) an meiner kleinen Metrostation Dupleix und wartete, wartete, wartete auf die Metro. Mit mir wartete der Rest des Bahnsteigs, der fast gepflastert war mit Menschen (um halb neun Uhr abends eher ungewöhnlich).
Und schon dachte ich, der kleine Orkan sei vom Norden und aus Deutschland ins kleine Paris übergeschwappt und die einzige überirdische Metro Paris‘ (Linie 6) sei dem zum Opfer gefallen. Heimlich schaute ich also auf der Strecke Ausschau nach dem auf die Gleise gefallenen Baum (und mit mir schauten mindestens drei andere Wartende, ich habs genau gesehen!) – wobei ich mich natürlich gleichzeitig fragte, wo im Himmel der wohl herkommen sollte, der Baum, mitten im grünlosen Paris…

Und dann kam sie, die Durchsage, die uns wieder auf den Boden der Tatsachen holte: in Frankreich fällt man selten dem Wetter zum Opfer, wenn, dann fällt man das den Franzosen: „Le trafic est perturbé sur la ligne 6 entre la station Charles de Gaulle/ Étoile et la station Motte-Picquet-Grenelle à cause d’un colis suspect à la station Kléber.“ Sie hatten also wieder einen entdeckt, einen verlassenen Koffer. Das ist nämlich das Lieblingsspiel der kleinen Franzosen: seitdem ich hier angekommen bin, wird alle Nase lang ein verlassener Koffer hochgesprengt, wenn nicht in großen Druckbuchstaben Name und Adresse des Besitzers auf dem verlassenen Gepäckstück stehen. Dann packt die Franzosen die Terrorangst, sie riegeln meilenweit alles um den kleinen, harmlosen Koffer ab und kawumm: Koffer kaputt.

Ich kanns ja irgendwie verstehen, das mit den Anti-Terrormaßnahmen. Kann ja auch irgendwie verstehen, dass Paris mit Polizei gepflastert ist, dass um den Eiffelturm und Tour de Montparnasse ständig Militär patrouilliert – die ham halt Angst, die kleinen Franzosen!

Aber – ein bisschen Spaß machts ihnen bestimmt auch, das mit den Koffern…
L.

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About Lisa (ich selbst)

Huhu! Ich bin Lisa. Seit 2005 wohne ich nun im schönen, kleinen Paris. Schön ist's hier, nette Leute gibt's und viele lustige Dinge passieren. Aber - lest doch einfach selbst... L.