Camping in Paris …

… ist, was ich seit einer Woche mache – und besetze nacheinander die Wohnzimmer diverser Freunde. So richtig erholsam ist das zwar nicht, wenn frühmorgens Menschen durch das Zimmer tapern. Den Seine-Brücken ist es jedoch klar vorzuziehen und den Appartments, die ich bisher gesehen habe, auch. Ein Beispiel.

Gut hört sich die Annonce an: 300 Euro, Nähe Porte d’Italie, Waschmaschine, Internet etc. Nach zehn Minuten Fußmarsch von der Metro-Station erreiche ich das Gebäude am Boulevard Kellermann, roter Klinkerstein. Wie verabredet wähle ich Alex‘ Nummer: „Allô?“ meldet sich eine Stimme hinter mir im Hof. Ich drehe mich um, lege auf. Ein Endzwanziger mit blauem Auge (nein, kein natürliches Blau – ein Feilchen) grinst mich an. „Ca va?“ frage ich. „Oui“, antwortet er und fügt hinzu: „Je vais juste aller pisser et j’arrive … “ (Ich geh nur eben pissen und bin gleich da … ) Ich bleibe zurück, mit offenem Mund, frage mich, ob der junge Mann keine Toilette hat in seiner Wohnung.

Immer noch grinsend taucht er ein paar Augenblicke später hinter der nächsten Ecke wieder auf, läuft an mir vorbei in Richtung Haustür. Ich folge ihm die Treppe hinauf, höre schweigend seinen Erklärungen zu – das Zimmer sei frei, weil die Mutter seiner Tochter diese abgeholt hätte vor einiger Zeit.

Alex öffnet die Wohnungstür, ich folge ihm hinein. Je ne le sens pas oder Je n’ai pas le bon feeling würden die Franzosen in meiner Situation sagen – mein Bauchgefühl ist einfach nicht das Richtige, und verzweifelt suche ich nach etwas Konkretem, warum ich das Zimmer nicht nehmen kann. Letzteres ist nicht wirklich gestrichen, auf dem Boden liegt eine alte Matratze, an der Wand steht ein klappriger Schrank. In der Wohnung riecht es seltsam, leicht süsslich.

Der (vermeintliche) Grund dafür und meine Ausrede für die Absage kommt kurze Zeit später den Flur entlang: eine schwarz-weiße Katze. „Ist das Deine?“ frage ich den immer noch strahlenden jungen Mann gegenüber von mir. Er nickt. „Eh ben, désolée, je fais une allergie aux chats … “ Es stimmt. Ich bin allergisch gegen Katzen. Und kurze Zeit später stehe ich wieder auf der Strasse. Camping bei Freunden ist vielleicht doch nicht so schlecht, denke ich.

L.

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About Lisa (ich selbst)

Huhu! Ich bin Lisa. Seit 2005 wohne ich nun im schönen, kleinen Paris. Schön ist's hier, nette Leute gibt's und viele lustige Dinge passieren. Aber - lest doch einfach selbst... L.