… war gestern Abend fatal für die drei kleinen Griechen aus unserem Hostel. Den Flug um halb neun Uhr morgens konnten sie so unmöglich erreichen. Schuld daran außerdem: die Kneipen im Bairro Alto.

„Ihr seid wieder da?“ frage ich verwundert die drei braungebrannten Griechen mit den schönen blauen Augen, die sich in die Wohnzimmer-Sessel fallen lassen. Es ist ein Uhr nachmittags. Meine freie Nacht zuvor habe ich dazu genutzt, einmal selbst das Kneipen-Viertel Bairro Alto um die Ecke zu erkunden, außerdem meinen Körper an den wenigen Schlaf gewöhnt zu halten – und um halb sieben ins Bett zu gehen. Als ich schließlich mittags schlaftrunken in unsere Lounge torkele, sitzen sie da, die drei kleinen, eigentlich schon gestern Abend verabschiedeten Griegos.

„Naja, wir haben unseren Flieger verpasst“, grinst mich der größte der drei an – ein Chemiker. „Genau“, lacht sein Cousin, der Anwalt, „eigentlich hätten wir um halb neun fliegen sollen – am Flughafen angekommen sind wir um halb elf.“ Und alle drei brechen in Gelächter aus.

Verwirrt frage ich sie: „öhh … aber warum? Kamt Ihr heute Morgen nicht aus dem Bett?“

„Nein“, lacht der Dritte, ein Kunst-Fotograf, und erklärt: „Wir sind gestern Abend ausgegangen, waren völlig betrunken. Eigentlich wollten wir ja durchfeiern – nur machten die Kneipen um halb vier zu, da mussten wir nach Hause und haben verschlafen …“ „Genau“, sagt der Anwalt, „das ist nicht unsere Schuld – sondern die der Kneipen!“ Und alle lachen wieder laut.

Der Flug ist nun auf Morgen verschoben, erklären sie mir daraufhin – für 150 Euro extra pro Person.  Der Anwalt und der Chemiker grinsen noch immer leicht debil vor sich hin. Auch diesen Abend werden sie wieder ausgehen, ins Bairro Alto. Der Künstler hingegen wird zuhause bleiben, um die anderen rechtzeitig wecken – einer muss ja für Ordnung sorgen!

L.