…, nämlich mich, wollte meine Gabelstapler fahrende Mitwohni Özdiliii neulich für diesen Ballsport begeistern.
Geschafft hat sie das (gemeinsam mit den besonderen Umständen) dank dreier Tricks, mit Hilfe derer sie wohl jede Frau für jeden langweiligen 🙂 Sport begeistern könnte…
Gespielt hat an jenem Abend nicht etwa Deutschland oder Portugal (mein Favorit), sondern die Türkei gegen die Schweiz. Özdiliii, als türkisch-stämmige Deutsche, ist natürlich Feuer und Flamme für ihre Landsmänner, jedoch ist sie damit alleine in unserem Wohnzimmer – ich sitze wenig begeistert mit ihr vor der Mattscheibe, Özdis Freund Tom, da bin ich mir sicher, ist nur aus Solidarität mit seinem Herzblatt für die Türkilos.
Doch da lässt Özdi den entscheidenden Satz fallen: „Guck mal die Nummer Zwei, Lisa“, sagt sie. „Der sieht echt gut aus!“ Und wie gebannt starre ich auf den Fernseher, verfluche den strömenden Regen und die fehlenden Nahaufnahmen.
Den strömenden Regen verflucht wohl nicht nur ich, sondern auch jeglicher andere Beteiligter und Zuschauer – schlittern Türkos und Schweizos doch bald nur noch über den Platz, während der Ball es sich in jeder zweiten Pfütze gemütlich macht. Und dennoch – dieses sonst doch manchmal etwas öde anmutende Ballspiel wird gerade durch die außergewöhnlichen Feucht-Umstände interessant, man weiß nie, was passiert, bangt, ob der Ball überhaupt irgendwo ankommt.
Dann der erste Treffer: Hakan Yakin stubst den Ball ins türkische Tor, der Pharisäer. „Guck mal“, meint Özdi dazu, „er kann sich gar nicht richtig freuen.“ Und tatsächlich packt sich der kleine Hakan nach seinem Treffer an den Kopf, als hätte er Kopfschmerzen. Statt für sein Heimatland Türkei spielt er nämlich für die Schweiz – dass Patriotismus manchmal wichtiger ist als Geld, sieht man an Hakans Gesichtsausdruck. Und auf einmal fiebere auch ich mit, spüre förmlich die innere Zerrissenheit des Yakin, das Spiel bekommt eine ganz andere, neue Dimension.
Den dritten Coup in Sachen Interesse-Wecken landet die kleine Özdili kurze Zeit später: Unterbrochen von kleinen Quiekern erzählt sie mir, was die einzelnen Nachnamen der Spieler bedeuten. Natürlich vergesse ich das nach zwei Minuten wieder (in etwa waren es Sachen wie „Klaus Liebhaber“, wäre das Ganze auf deutsch), mein Interesse weckt es dennoch. Und bis zum Ende der ersten Halbzeit kann Özdili mich an das Spiel binden – länger allerdings nicht.
Schlimm ist das eh nicht – das Ergebnis wird mir eine knappe Stunde später von der johlenden, hupend durch die Straßen fahrenden türkischen Gemeinde Hamburgs mitgeteilt.
L.