…standen meine kleine Mitbewohnerin und ich gestern, als wir die Halbjahres-Rechnung von Gaz de France lasen. Zum Glück hatte sich das Qualitätsunternehmen dabei nur leicht verrechnet…
„Il doit y avoir une erreur!“ (Das muss ein Fehler sein!) meint Marjorie, als sie kreidebleich im Türrahmen meines Zimmers steht. Wie hypnotisiert hält sie mir die Gasrechnung für die letzten fünf Monate hin. 309,43 Euro springt es mir förmlich entgegen…
Schlagartig steigt mein Blutdruck an. Im Geiste sehe mich in meinem Call-Center Nacht-Schichten schieben. Wie sollte ich als arme, kleine Studentin sonst meine Gas-Schulden loswerden?
„Non, je vais les appeler…c’est pas possible, on n’a que deux plaques quand même!“ (Nein, ich rufe die jetzt an…das ist doch nicht möglich, schließlich haben wir nur zwei Gas-Herdplatten!) Marjorie erwacht aus ihrer Apathie und greift zum Telefonhörer. Nach mindestens einer Ewigkeit in der Warteschleife meldet sich der Operator (was mich schon wieder an mein Call-Center denken lässt…). Nervös läuft Marjorie im Flur auf und ab. Dann höre ich sie in den Keller laufen, zurückkommen und in die Küche gehen. Da schließlich ertönt es, das befreiende Lachen: „Oui, d’accord, hihi…bon, merci beaucoup! Au-revoir.“
Ich atme etwas auf, lausche jedoch gespannt auf Marjories Bericht: „Also, sie haben eine Verbrauchsschätzung über die vergangenen fünf Monate gemacht.“ erzählt sie. Um die Schätzung mit der Wirklichkeit zu vergleichen, habe Marjorie den Zähler erst im Keller gesucht, dann in der Küche gefunden. „Naja, und dabei haben wir festgestellt, Gaz de France hat sich leicht verschätzt: anstelle von rund 260 Euro an Gas haben wir nur… 3 Euro an Gas verbraucht – die Rechnung wird also so um die 15 Euro anstelle von 300 liegen.“
Wir brechen gemeinsam in befreiendes Gelächter aus und ich freue mich auf Nächte voller Schlaf anstelle von Telefonanrufen…
L.