..begleiten mich, seitdem ich meine Masterarbeit schreibe. Nicht nur habe ich kein Internet, Telefon oder funktionierendes Handy – nein, wie ich auf diese Weise die Statistik-Daten für meiner Masterarbeit finden soll, das weiß der letzte Honk…
„Endlich Ruhe und Schlaf!“ dachte ich, als ich mit Freude mein neues Reich nahe des Place d’Italie bezog. Nie wieder würde mein durchgedrehter Mitbewohner nachts um 5 durch mein Durchgangszimmer tapern, um Essbares zu suchen oder sich dessen zu erleichtern. Und mit Energie könnte ich nun endlich all diese in meine Masterarbeit über die Privatisierung des Wassersektors in Lateinamerika investieren.
Durch mein Zimmer tapert nun wirklich keine Mitbewohnerin mehr (jedenfalls nicht, um zu irgendwelchen anderen Räumen der Wohnung zu gelangen). Dass ich seitdem schlafen kann, heißt das jedoch noch lange nicht. Kurz nachdem ich eingezogen war, fuhren nämlich meine Nachbarn von oben in Urlaub. Eigentlich Ruhe würde das bedeuten, hätte sie nicht die Mutter des Mieters ersetzt. Und die ist noch schlimmer als meine Eigene und kommt nicht nur am helllichten Tag, nein auch wahlweise um 2 Uhr nachts oder 6 Uhr morgens auf die Idee: „Hach, ich könnte ja mal die Wohnung saugen!“ Was sie denn auch lautstark tut.
Ist oben mal Ruhe im Karton, sorgen die zukünftigen Nachbarn von gegenüber für Unruhe. Gegen halb acht Uhr morgens stehen die vor meinem Fenster im Erdgeschoss und erzählen sich in ihrer Renovierungspause Geschichten, die nun wirklich keiner hören will –vor allem nicht zu dieser Uhrzeit.
Was Internet angeht, hatten wir das genau 3 Tage, als ich einzog – bis meine Vormieterin ihr Modem abholte. Erst dann konnten wir selbst einen Telefonvertrag unterschreiben – was bedeutet: noch mindestens 3 Wochen Wartezeit, bis da überhaupt mal etwas passiert. Kein Problem, dachten wir Füchse uns und fragten schwupps bei den Nachbarn von oben (jetzt nicht mehr da), ob wir mit bei ihnen Wifi-en könnten. Nett wie die sind, drückten sie uns auch sofort ihren Code in die Hand und glücklich waren wir – selbst, wenn ich das Signal nur von meinem Hochbett aus empfange, mit meinem leistungsstarken PC…
Dieser Himmel dauerte jedoch genau 3 Tage, eben bis die Vermieter-Mutter eingezogen war. Seitdem empfangen wir zwar noch das Signal, surfen können wir aber nicht mehr. Selbst unsere Momentan-Nachbarin kann nicht mehr surfen – da gäbe es wohl ein Problem mit dem Modem und das könne sie nicht lösen, meinte sie. Da müssten wir wohl auf den Sohnemann warten.
Kein Problem, dachte sich Klein-Lisa und düste durchs Haus auf der Suche nach der Freebox (so heißt das Modem einer der zahlreichen Internetfirmen in Froonkreisch), deren einziges Signal sie in ihrem kleinen Hochbett-Zimmer empfang. Nur: keiner schien die Freebox zu haben und wenn mal jemand überhaupt Wifi hatte, dann auf keinen Fall W-Lan/ Wifi. Und dabei hab ich wirklich ALLE gefragt, die in Reichweite waren…
Völlig entmutigt erzählte ich also meinem Vermieter von dem Dilemma, der, dynamisch wie er ist, sofort ein Kabel aus der Wand hervorzauberte, das zu dem Modem seiner Eltern im 4. Stock führt. Drei Tage lang war wieder alles supi und ich auf Wolken – bis – nun bin ich ja an Enttäuschungen langsam gewöhnt – wieder nichts mehr ging.
Machen konnte ich daran nix, mein Vermieter auch nichts. Der wird deswegen Free anrufen – aber bis er da mal jemanden ans Telefon bekommt, das dauert mindestens 3 Wochen…
L.