La boom…

..eine einzige, große Fete ist das Wochenende des 14. Juli in Frankreich – der Tag, an dem 1789 die Bastille gestürmt wurde und der seit 1880 Nationalfeiertag ist. Auch in Pariser Straßen ging dieses Wochenende ordentlich die Luzi…

Eigentlich auf Rollen wollte ich den 13. Juli verbringen und wie jeden Freitag bei der Randonnée (der Pariser Skatenight) mitfahren. „Bei all den Festivitäten in der Stadt können wir heute Abend nun wirklich keine sichere Rando garantieren“, stand jedoch auf deren Homepage.

Ein Alternativprogramm war schnell gefunden und so trafen Marion und ich uns an der Bastille zum Konzert „Les Rythmes Africains“. Zu uns gehüpft kamen später die Ghanaerin Suzana mit ihrer Gastgeberin Lin, außerdem meine deutsche Telefonmaus-Kollegin Lena.

In allerlei afrikanischen Sprachen wurde auf der Bühne vor- und um uns herum mitgesungen. Gerne hätten wir auch mitgemacht, mussten uns jedoch aufs Hin- und herwippen und Summen beschränken, kannten wir doch keine der Sprachen, die dort zum Besten gegeben wurden.

Um doch nicht ganz dumm zu sterben, fragte ich irgendwann einmal die Familie neben mir, wer das dort vorne gerade sei. Mit einem breiten Grinsen antworteten mir auch gleich mehrere Familienmitglieder (den Namen vergaß ich natürlich sofort wieder). Woher sie denn kämen, fragte ich daraufhin, und ob der Sänger auch daher käme. Aber nein, antwortete mir einer der männlichen Familienvertreter. Sie selber seien aus dem Senegal und der Monsieur auf der Bühne sei aus Zentralafrika. Das Einzige, was sie gemeinsam hätten, wäre die Hautfarbe, fügte der junge Mann mit einem Grinsen hinzu. Woraufhin ich nur bedröppelt meinte: „Tja, da kann ich nicht mithalten!“ und zeigte auf meinen bleichen Arm. „Naja“, fügte Monsieur mit einem Zwinkern hinzu, „Wir können ja immer noch sowas fabrizieren“, und zeigte auf eine Mestizin, die gerade vorbeiging…

In dem Moment trabten glücklicherweise meine Begleiter in Richtung Rue de la Roquette, um sich frischen Getränkenachschub zu holen – so von gestern auf heute Temperaturen von 30 Grad Celsius war doch etwas zu viel für unseren Flüssigkeitshaushalt… Und ich sagte winkend „A plus!“ zu meinen neugewonnenen, senegalesischen Freunden.

Erfrischt kamen wir eine Viertelstunde später zur Musikbühne zurück, konnten jedoch unseren alten Platz an der Sonne nicht mehr einnehmen – der Bereich vor der Bühne war vollgepropft mit Afrika-Musik-Begeisterten. So platzierten wir uns direkt vor die Großleinwand, die am Monument de la Bastille aufgebaut war (also vor der großen Säule mit dem leichten Luftikus darauf, wie mein Reiseführer so schön sagt…).

Ein richtiger Kulturschock war das jedoch, denn so wie wir uns an unserem ersten Platz wie in Klein-Afrika gefühlt hatten, waren wir nun wieder zurück in Frankreich. Hier wippte mal ein Fuss, schaukelte mal ein Arm, aber von der Begeisterung wie direkt an der Bühne konnte keine Rede sein (was vielleicht daran lag, dass unsere Konzert-Kollegen genauso wenig wie wir in die afrikanische Musik eingeweiht zu sein schienen).

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Zao gibt alles bei den Rythmes Africains…

Je weiter das Konzert jedoch voranschritt, desto mehr Arme schaukelten und desto mehr Füße wippten, bis die Feier-Stimmung schließlich ganz in Klein-Frankreich angekommen war. „Schuld“ daran könnte auch der Sänger Zao sein, der nicht nur afrikanischen Fans Freude bereitete. Im Village-People-Stil verbreitete er mit dynamischen Freude-Gesängen gute Stimmung und hüpfte in immer wechselnden Kostümen über die Bühne (jedes neue Kostüm begleiteten Jubelschreie aus dem Publikum). Und so geriet auch unsereins in Tanzstimmung…

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Ganz Klein-Frankreich rockt zu afrikanischen Tönen

Genug afrikanisch getanzt hüpften Marion, Lena und ich in Richtung Odéon, um zu einem der Bals des Pompiers zu gehen. Am 13. und 14. Juli feiern in Frankreich nämlich sogar die Feuerwehrmänner und machen Partys in ihren Hauptwachen. Und dorthin strömen dann immer alle möglichen Feierwilligen, meist weiblich und angezogen von dem Bild des schönen, muskulösen Feuerwehrmanns…

Bei all dem afrikanischen Trommelwirbel hatten wir jedoch die Zeit vergessen und kamen erst gegen Mitternacht bei der Feuerwehr von Saint Sulpice an. Zwei Stunden Schlange davor und keine Luft zum Atmen drinnen versprachen uns die Feuerwehrmänner im (Karten-Abreiss-) Dienst und so verschoben wir unseren Feuertanz auf Samstagabend…

Etwas frischer als am Vorabend steuerten wir denn auch abends darauf zu einem weiteren Ball, diesmal zu demjenigen im 13ten Arrondissement (direkt bei mir um die Ecke). Gleich zu Anfang bekamen wir den richtigen Eindruck von der Veranstaltung, sahen wir doch nur wilde Feuerwehrmännchen auf der Theke tanzen. Zu ihnen gesellten sich immer neue, kurzröckige, kreischende Frauen und wir kamen uns richtig langweilig vor – tanzten wir doch auf der normalen Tanzfläche, hatten weder kurze Röcke an, noch kreischten wir laut.

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Noch tanzen die Feuermännles alleine auf der Theke…

Spaß hatten wir trotzdem, wurden wir auch zwischendurch von kleinen, betrunkenen Feuerwehrmännchen attackiert und von als Supermann verkleideten Nicht-Feuerwehrmännchen zur Bolognaise gezwungen. Tanzen konnten wir dennoch ausgiebig, wenn auch die Techno-Musik weniger kulturell anregend war als „Les Rythmes Africains“ abends zuvor…

L.

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About Lisa (ich selbst)

Huhu! Ich bin Lisa. Seit 2005 wohne ich nun im schönen, kleinen Paris. Schön ist's hier, nette Leute gibt's und viele lustige Dinge passieren. Aber - lest doch einfach selbst... L.