Tickets nach Mexico…

…wollte ich heute gewinnen – mit einem Geheimcode und einer Limone bewaffnet. Airmob heißt das neue Spiel von der bekannten französischen Fluggesellschaft, dass mir leider kein Glück brachte…

Zwischen 19 und 20 Uhr sollten wir uns einfinden auf dem Rasen vor dem Invalidendom, um zwei der 10×2 Tickets nach Mexico City zu gewinnen. Den Flashmobs nachempfunden ist diese Marketingaktion, die vor Paris in Lyon und Straßburg stattgefunden hatte. So werden Flashmobs normalerweise zwar nicht von Firmen organisiert, aber sie rufen genauso spontan Massen zusammen, um irgendetwas (Un-)Sinniges zu tun und dann genauso spontan wieder zu verschwinden. Beim Airmob müssen Flugwillige sich online registrieren, werden dann per SMS benachrichtigt, wohin sie am selben Tag womit bewaffnet kommen müssen und können so eine/r der glücklichen Gewinner/innen sein.
Nachdem ich heute Mittag die SMS mit Geheimcode und Anweisungen für den Airmob bekommen hatte, beschloss ich todesmutig, trotz Erkältung und Schlafmangel, mich in den Kampf zu stürzen. Nach der Arbeit düste ich in Richtung Heimat, durchwühlte sämtliche Gemüsehändler in der Umgebung, um schließlich beim Dritten und Letzten die heiß ersehnte Limone zu finden. Damit bewaffnet machte ich kurz Halt im trauten Heim und endledigte mich meiner Jacke, die mich schon den ganzen Tag bei 25 Grad Hitze nur zum Schwitzen gebracht hatte. Als die falsche Entscheidung stellte sich dies jedoch heraus und kurz vor der Métrostation fing es an, wie aus Eimern zu schütten.

Zeit, meine Entscheidung zu revidieren, hatte ich jedoch nicht mehr und hüpfte schnell unter Tage – in der Hoffnung, während meiner Fahrt würde der Regen aufhören. Unerfüllt blieb dieser Wunsch und zusammen mit anderen Airmobbern wartete ich in der Zielstation weitere zehn Minuten auf das nicht eintreten wollende Ende des Regens. Wollte ich die Chance meines Lebens nicht verpassen, musste ich jedoch schließlich hinaus in den Sturm. Ich schaffte es bis zum Airmob-Zelt, das auf dem Invalidenplatz aufgebaut war – nur, um nicht mehr drunterzupassen.

Rettung nahte jedoch von links, wo sich eine Airmobberin mit Schirm postierte und mir Schutz gewährte. Aus dem Zelt heraus grinsten uns zwei Kellner an und servierten uns Getränke mit einem „Gute Reise“ auf den Lippen. Halb durchtränkt doch wieder etwas gestärkt hörten wir daraufhin den weiteren Anweisungen vom Marketingmanager der Fluggesellschaft zu: man solle sich bei den Stewardessen vorne registrieren lassen und dann auf die Tombola um 20 Uhr warten.

Langsam ging es voran in meiner Schlange, kalt war uns auch nicht mehr (dank der Körperwärme der Masse, in der wir standen) und die Tickets schienen in greifbarer Nähe. Selbst dass die hintere Hälfte unseres Zeltes (unter der wir standen) um 10 Meter nach links verfrachtet wurde vom Fluggesellschaftsangestellten Jean-Jacques und Kollegen brachte mich nicht aus der Fassung – sogleich öffneten sich zwei weitere Schirme hinter und neben mir und schützten mich vor dem Unwetter.

Eine halbe Stunde und zwei halb platt getrampelte Füße später registrierte ich mich schließlich bei der seltsamerweise nicht lächelnden Stewardess und scherte aus der Schlange aus. Und während meine Stehnachbarin Alexandra und ich uns mit Cola und Orangensaft betranken, beobachteten wir nicht nur arme Studenten, sondern auch scheinbar Führungskräfte, wie sie sich um die Registrierungscomputer drängelten.

Des Einen Leids ist jedoch das Anderen Freud – hinter der Theke schüttelten sich die Marketingchefs im Anzug die Hände und freuten sich über immer mehr Leute, die bei den Zelten ankamen. Unsere Chancen auf den Sieg sanken mehr und mehr, die Zahlen nannte der Marketingchef gegen 20 Uhr: 554 Leute hatten sich eingeschrieben, zehn davon sollten Tickets in den Süden gewinnen.

Und dann kam sie, die Stunde der Wahrheit – zehn strahlende Menschen hüpften einer nach dem anderen nach vorne. Ich war nicht unter den Gewinnern, Alexandra auch nicht. Einer meiner Schirmträger war es jedoch und freute sich wie ein Regenkönig – und sein Lächeln zusammen mit dem der 9 anderen Gewinner war Belohnung genug für das im Regen Stehen…
L.

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About Lisa (ich selbst)

Huhu! Ich bin Lisa. Seit 2005 wohne ich nun im schönen, kleinen Paris. Schön ist's hier, nette Leute gibt's und viele lustige Dinge passieren. Aber - lest doch einfach selbst... L.