…sagt die Dame an der Passkontrolle mit einem unsichtbaren Lächeln. Der Beginn einer hoffentlich langen und fruchtbaren Freundschaft. Zwischen Georgien und mir.
„Na, da fliegt aber der Azubi“, meint meine gute Freundin E. Und ich verbessere: „Nee, der Praktikant.“ Wir lachen. Zumindest mein Lachen wird von heftigem Herzklopfen erstickt, als wir mit heftigem Flügelschlagen wir auf der Landebahn in Tiflis aufsetzen. Dahin begleite ich E., die zum zweiten und letzten Mal vor deren Abreise ihre deutschen Freunde C. und J. besucht.
An der frischen Luft verzeihen wir dem vermeintlichen Praktikanten-Pilot – hier draußen herrscht (mindestens!!) Windstärke 32!
An der Gepäckannahme informiert uns ein Schild, dass wir weder Waffen, noch Haschisch oder radioaktives Material einführen dürfen. Um nach Georgien einzureisen, braucht man nicht einmal mehr seinen Pass – der Ausweis reicht. Denn händeringend versucht das Land, seit dem 2008er Krieg Touristen (wieder) anzulocken.
Außerhalb des Gates warten C. und J. auf uns. Fröhlich grinsend verfrachten sie uns in ihren Geländejeep. Es geht in Richtung Tbilisi. Meist um Schlaglöcher herum und immer (so gerade) an den anderen Autos vorbei. „Eine der negativen Seiten Georgiens ist, dass die hier wirklich ganz schrecklich Auto fahren“, meint J. An uns vorbei tuckern teilweise schwer eingedellte, unfassbar alte Autos mit stark angeknacksten Windschutzscheiben. Dass die noch halten, denke ich nur, und erinnere mich daran, was E. mir im Flugzeug erzählt hat: Zuhause in Deutschland haben die Mechaniker sie praktisch dazu gezwungen, ihre Windschutzscheibe für 600 Euro auswechseln zu lassen. Der Riss darin war gerade mal zwei Zentimeter groß. Undenkbar in Georgien.
In einem Stadtteil Tbilisi – dem mit dem ausladenden Präsidentenpalast – gehen wir in das einzige Haus in der Straße, dass westlichen Standards entspricht. Mit schöner Küche, mehreren Balkons etc. Die meisten Nachbarn wohnen in halb verfallenen Häusern. Aber als wir an ihnen vorbeigehen, grinsen sie und rufen auf deutsch „Guten Tag!“.
„Deutsch können die meisten Georgier“, erklärt J. „Und unfassbar gastfreundlich sind sie noch dazu.“
Zwei Stunden später gehts in Richtung Uni. Dort arbeitet C., im internationalen Department. Aus der oberen Etage des frisch renovierten Gebäudes klingen traditionelle Musikklänge. Jungs in traditionellen Kostümen führen dort wilde Knie- und Schwerttänze auf. Mädels gibts zwar auch, aber die drehen sich eher unspektakulär im Kreis…
Völlig beeindruckt düsen wir danach zu einem der Lieblingsrestaurants unserer Gastgeber. Es werden traditionelle Khinkalis serviert. E. hatte mir schon den ganzen Hinflug über davon vorgeschwärmt. Teigtaschen sind das, gefüllt mit Fleisch, Pilzen oder Kartoffelpüree. Tatsächlich. Köstlich.
„Wir werden hier noch selbst zu Kinkhalis“, sagt E. mit einem Lachen als wir unglaublicherweise alles auf dem Tisch stehende Essen aufgefuttert haben. Ja, denke ich nur, gut möglich. Aber zu glücklichen Kinkhalis.
L.