…habe ich mich diese Woche gefragt und prompt eine Antwort bekommen von unserem Gastprof Paul Collier, der extra aus Oxford an die kleine Sorbonne gereist gekommen war.Ganz große Brötchen backt Mister Collier normalerweise, ist ökonomischer Berater von Weltbank und IWF und eine Koriphaee auf seinem Gebiet. Voller Elan erzählte er uns denn auch, wie man Bürgerkriege bemisst, die ökonomischen Folgen und Kosten.
Interessant war das, was er erzählte, vor allem weil der nette Prof mit dem weißen Schnurrbart wusste, wie man lehrt. Und wusste, wie man das Publikum mit einbezieht. Und wusste, wie man in wenig Zeit viel rüberbringt, ohne die Studenten so zu überlasten, dass sie nicht mehr mitkommen (von ihm könnten sich unsere anderen Sorbonne-Profs teilweise ein Scheibölein abschneiden…).
Wo ich jedoch an meine moralischen Grenzen stieß, war, als er anfing, menschliches Leben ökonomisch zu bemessen. Dies ist auch gang und gäbe bei Verkehrministerien zum Beispiel, die bemessen, ob sich eine Investition in die Verbesserung von Straßen lohnt, also das Retten von Menschenleben mehr wert ist als das ausgegebene Geld. Entsprechend hüpfte der Mister vorne auch voller Elan hin und her, beschrieb mit Leidenschaft, wieviel „fun“ solche Spielereien machten.
Manchmal fehlt uns Ökonomen vielleicht doch ein bisschen die Selbst-Reflektion, dachte ich da nur…
L.