…hatte ich in meinem Nest ja von Anfang an. So hatte das gute Stück schon seit drei Monaten nicht mehr funktioniert, daran getan hatten die Mädels jedoch nix.
Und da ich auch nicht darauf hoffen konnte, meine unglaublich engagierte Mitwohni würde sich in absehbarer Zeit darum kümmern (ihr Lieblingssatz ist: „Ist mir alles egal!“…), zerrte ich einen der unzähligen Waschmaschinenreparateure in unser Appartment. Der reparierte prompt unseren Waschmaschinendinosaurier, dieser hielt jedoch nicht lange durch und zwei Tage später gab er wieder den Geist auf.
So suchte ich nach Alternativen und fand prompt eine gebrauchte Siemens für 40 Euro im Internet. Nur abholen müsste ich sie in Suresnes, meinte der gute Mann am Telefon. Suresnes ist ein Vorort von Paris, direkt hinter dem Peripherique, also nicht weit, aber doch zu weit, um mal eben sone Waschmaschine in Metro oder RER zu transportieren.
Gut zwei Monate suchte ich daraufhin nach willigen Helfen mit großen Autos, fand jemanden, mit dem ich mich dann leider zerstritt und fand schließlich wieder jemanden. Und vergangene Woche war es soweit: Christina, Alex und ich sollten Unternehmen Waschmaschine in die Hand nehmen, an einem Freitag. Abends zuvor hatte ich noch mit Philippe (einem kleinen deutschophilen Franzosen in Paris) meine alte Dinosaurierwaschmaschine die Treppe hinunterbefördert – um 12 Uhr nachts mangels Alternative und so, dass ich am nächsten Morgen erstmal von meiner Hausmeisterin zusammengestaucht wurde (sie hatte ihre Wut wohl noch nicht genug an ihren Kindern ausgeschrien…wie sonst jeden Tag…).
Um 14 Uhr kamen meine treuen Hasen dann also in die Rue Auguste Bartholdi gehoppelt und wir juckelten los, Richtung neue Waschmaschine. Mit Plan und gar ohne uns zu verfahren kamen wir denn auch eine Stunde später erfolgreich in Suresnes an – als wir jedoch am richtigen Haus klingelten, war das einzige, was sich regte, ein kleiner Junge hinter der Glasscheibe, der in der Nase popelte…
Erst nach zahlreichen Klingelversuchen und Anrufen öffnete schließlich doch jemand die Tür (und der popelte nicht in der Nase) und mit vereinten Kräften hieften wir das gute Stück in Alex‘ Kofferraum (nicht ohne zuvor noch ne gehörige Macke in sein Auto zu hauen…ähem). Zack, Kofferraum zu und los ging’s.
In den Rücken ist uns die Maschine zwar nicht gerutscht, wäre das Auto kein Kombi gewesen, hätte dazu aber nicht viel gefehlt – spätestens als der abwesende Mittzwanziger hinter uns auf einmal Autoscooter mit uns spielte…Getan hatte das dem Auto aber wohl nix und weiter gings zurück zu mir nach Hause.
Dort angekommen hieften wir das Ding nach oben, in den zweiten Stock – der Aufzug war nämlich leider zu klein, um uns zu helfen. 5 Liter Schweiß und eine Stunde später stand das gute Stück da, neben dem Kühlschrank und right next to the Klotür. Nur noch funktionieren musste es. Und das tat es denn auch – nicht. Jedenfalls erstmal. Und als Madame Waschmaschine sich dann doch mal bequemte, ihre Schleuder samt Wasser in Bewegung zu setzen, fing sie an zu stinken, dass wir halb in Ohnmacht fielen, und auszulaufen, aber nur ein bisschen. Ein paar Jahre hatte sie schließlich in der Garage verbracht und dabei wohl so einiges an Schimmelwasser angesammelt.
Nach der ersten Wäsche hat sie nun diese Kinderkrankheiten aber verloren – nur noch hüpfen tut sie etwas. Und laut ist sie, leicht. Nur so, dass man denkt, da sprengt jemand das Haus in die Luft. Meine Nachbarn werden sich freuen.
L.